Die Geschichte des Münnerstädter Augustinerklosters ist eine unvergleichliche Hoffnungshistorie. Zur Ehre Gottes und zum nicht geringen Nutzen der Seelen wurde das Münnerstädter Augustinerkloster gegründet. Mit dem Segen des Grafen von Henneberg sind die ersten „schwarzen Mönche“ am 1. August 1279 in die Handelsstadt im Lauergrund gekommen und bebauten ein Areal im Nordwesten der Stadt. Seit dieser Zeit prägen die Augustiner die Münnerstädter Stadtgeschichte entscheidend mit.
Die Reformation brachte für das Kloster den ersten großen Einschnitt. Nach schweren Verwüstungen im Bauernkrieg mussten die Mönche nach Würzburg fliehen. Das Kloster stand anschließend fast 100 Jahre leer. Als Münnerstadt durch Julius Echter von Mespelbrunn wieder katholisch wurde, kehrten 1652 auch die Augustiner zurück. Zur Festigung des Ordens übertrug ihnen der Würzburger Fürstbischof 1685 das 1660 gegründete Johann-Philipp-von-Schönborn Gymnasium sowie die Pfarrei-Seelsorge. Ab 1854 unterhielten sie zudem eine Klosterschule für den geistlichen Nachwuchs und ab 1906 ein Knabeninternat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Klöstern überstanden die Münnerstädter Augustiner die Säkularisation relativ unbeschadet. Zeitweise lebten hier sogar alle deutschen Augustiner. In dieser Zeit war Münnerstadt das letzte Augustinerkloster Deutschlands. »Für alle Hoffnungsvollen« stand Pater Pius Keller, der den Orden 1895 wieder auferstehen ließ. Der Konvent Münnerstadt war Ausgangspunkt für die Neuerrichtung der deutschen Augustinerprovinz.